Juli: Versteckte Schönheit

Meistens sieht man sie erst, wenn sie wegfliegen – Blauflügelige Ödlandschrecken (Oedipoda caerulescens)  sind bestens getarnt und heben sich kaum vom Untergrund ab. Erst wenn sie auffliegen blitzen die blauen Hinterflügel auf. Die Grundfärbung ist übrigens variabel und vom Untergrund des Lebensraums abhängig. So sind Tiere, die auf Kalkfelsen vorkommen, meist gräulich, die auf Lehmboden oft eher etwas gelbbraun – eben immer perfekt getarnt. In jedem Falle haben die Tiere aber 2 oder 3 dunkle Querbinden und unverwechselbare leuchtend blaue Hinterflügel mit einem  breiten, dunklen Querstreifen.

Und wo müsst ihr schauen, wenn ihr welche finden wollt?

Der bevorzugte Lebensraum der Blauflügeligen Ödlandschrecke ist trocken und warm. Sie braucht offene Stellen mit lockerem, sandigem Boden, um dort ihre Eier abzulegen. Deshalb findet man sie oft in Steinbrüchen, in Sanddünen, Trockenrasen, auf Schotterbänken in Flussbetten, aber auch an Bahngleisen oder Schotterwegen. Insgesamt ist sie in Süddeutschland häufiger als in Norddeutschland, kommt dort aber auch vor. Ihr Verbreitungsgebiet reicht sogar bis nach Südschweden!

Wenn ihr trotzdem keine findet, seid nicht allzu enttäuscht, diese außergewöhnliche Heuschrecke ist schon etwas Besonderes und in letzter Zeit haben ihre Bestände teilweise ziemlich abgenommen. Deshalb steht sie in Deutschland auch schon auf der Roten Liste (Kategorie 3 – gefährdet).

Es gibt auch noch ganz viele andere spannende Heuschrecken-Arten und mittlerweile ist auch eine gute Zeit zum Bestimmen, denn die meisten Tiere sind jetzt schon ausgewachsen. Da Heuschrecken hemimetabole Insekten sind (d.h. sie haben kein Puppenstadium) sehen die Larven adulten Tieren auf den ersten Blick recht ähnlich, sind aber kleiner und die Flügel sind noch nicht richtig ausgebildet – weshalb sie oft kaum bestimmbar sind. Doch Vorsicht, manche Arten haben auch als adulte Tiere keine oder nur sehr kurze Flügel (z.B. die Alpine Gebirgsschrecke, Miramella alpina, die im Schwarzwald stellenweise recht häufig ist).

Einige Arten lassen sich übrigens, wie Vögel, recht einfach am Gesang erkennen.

 

Bild oben rechts: Blauflügelige Ödlandschrecke, Oedipoda caerulescens. Foto: David

 

Tipps zum Weiterlesen:

http://www.orthoptera.ch/arten/item/oedipoda-caerulescens-caerulescens (speziell zur Blauflügeligen Ödlandschrecke)

oder allgemein:

www.orthoptera.ch

(sehr ausführliche online-Bestimmungshilfe für Heuschrecken)

 

Viel Spaß beim Entdecken und weiterhin einen schönen Sommer!

 

Verfasserin: Clara

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