Wenn Menschen beobachten wie ich Insekten sammele, oder ich ihnen davon erzähle, reagieren sie oft mit Unverständnis. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, ein paar Punkte zu dem Thema in diesem Post zusammenzufassen.
Das Anlegen der Sammlung ist für mich Mittel zum Zweck, nicht das Ziel meiner Beschäftigung mit Insekten. Ich bin froh dass sich bestimmte Artengruppen, wie etwa die Libellen, lebend bestimmen lassen. Übrigens nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch weil die Präparation sehr aufwändig und die Bestimmung der eigentlich spannende Teil der Tätigkeit ist.
Mir wurde mehrmals gesagt, dass ich ja auch Fotos machen könnte. Das wäre toll, funktioniert aber in den meisten Fällen nicht. Fotos, die so viele Merkmale zeigen dass ein Bestimmungsschlüssel angewendet werden kann, sind sehr aufwändig. Das Tier müsste dazu irgendwie ruhiggestellt werden. Mein Kamera-Setup ist für Makrofotografie ausgelegt, erreicht aber dennoch nicht die nötige Vergrößerung. Dazu kommt, dass die oft bestimmungsrelevanten Genitalien nur aus toten Exemplaren herauspräpariert werden können.
Link zur NABU-Seite: Ehrenkodex entomologische Feldarbeit
(Beitrag von Jakob)
Sehr guter Beitrag, ohne Sammeln gibt es keine wissenschaftliche Entomologie und ohne private Sammler keine Museums-Insektensammlungen. Aber leider ist der Spruch „Wer selber sammelt, dem muss man es nicht erklären, wer nicht sammelt, dem kann man es nicht erklären…“ immer noch zutreffend. Das Sammeln hat heute einfach einen sehr schlechten Ruf, sogar unter manchen Biologen, einerseits aus falsch verstandenem Tierschutz, aber auch weil die Leute den riesigen Unterschied zwischen Insekten und Säugetieren bezüglich Anzahl Nachkommen und Generationsdauer nicht verstehen wollen. Die Notwendigkeit des Sammelns, aber auch die Tatsache, dass es gesunde Insektenpopulationen nicht schädigt, ist kaum zu vermitteln. Dabei leuchten auch schlagende Argumente nur selten ein. Z.B.: Man kann eine Dörrobstmottenpopulation nicht einmal in einer Küche durch Sammeln ausrotten, solange man ihr Habitat (befallene Haferflocken-Packung) nicht zerstört. Frustrierend ist auch, dass das Sammeln von grossen, bunten Insekten (insbes. Schmetterlinge) verteufelt wird, während sich kaum jemand daran stört, wenn Fliegen oder Mücken gesammelt werden… Die Leute meinen heute tatsächlich, man könnte alles einfach fotografieren, und das sei dann ausreichend für die Bestimmung.