Bestimmungsliteratur-Empfehlungen

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Allgemeine Gedanken zu Bestimmungsliteratur

Für Neulinge ist die Entscheidung für ein Bestimmungsbuch oft schwierig. Für manche Artengruppen gibt es eine Vielzahl von Büchern zu sehr unterschiedlichen Preisen und mit unterschiedlichen Ansätzen zur Bestimmung. Im Grunde lassen sich „Bestimmungsschlüssel“ und „Bilderbücher“ unterscheiden, obwohl es auch Mischformen gibt.
Ein Bestimmungsschlüssel (manchmal als Bestimmungstabelle bezeichnet) ist ein Textsystem, das Schritt für Schritt von einer Entscheidungsmöglichkeit zur nächsten führt. Mit jeder Entscheidung werden Optionen ausgeschlossen, bis man bei der richtigen Art ankommt. Klassischerweise hat man immer zwei Optionen („dichotomer Schlüssel“), zwischen denen man sich entscheiden muss:

(1a) Blätter flach, laubblattartig -> 2
(1b) Blätter nadelförmig, spitz zulaufend, derbe. Frucht in Zapfenform. -> Nadelbaum

(2a) Blatt größer als eine Hand, fingerförmig gefiedert -> Roßkastanie
(2b) Blatt kleiner als eine Hand -> Rotbuche

Gute Bestimmungsschlüssel sind zur Erläuterung der Textpassagen mit Illustrationen ergänzt. Der Vorteil eines Schlüssels ist, dass die relevanten Merkmale Schritt für Schritt durchgegangen werden. So wird jede Option berücksichtigt. Der große Nachteil ist, dass der Umgang mit Bestimmungsschlüsseln genaue Kenntnis der morphologischen Fachbegriffe vorraussetzt. Manche Bestimmungsschlüssel beziehen sich auf Merkmale, die nur unter starker Vergrößerung sichtbar sind. Solche Bestimmungsbücher eignen sich kaum zur Bestimmung von lebenden Exemplaren im Freien. Dafür müssen Pflanzenteile zur Begutachtung abgeschnitten, oder z.B. Insekten getötet und präpariert werden. Bestimmungsschlüssel sind unersetzlich wenn man tiefer in die Materie einsteigen möchte (und großen Wert auf korrekte Bestimmung legt), aber unbrauchbar wenn man eben kurz etwas nachschlagen möchte. Bei Artengruppen, die optisch auffällige Unterschiede zeigen, wie etwa Tagfaltern, macht es mehr Sinn ein Buch mit Abbildungen durchzublättern als einen Bestimmungsschlüssel durchzugehen. Wenn es viele ähnlich aussehende Arten gibt, etwa bei Laufkäfern, ist ein Bestimmungsschlüssel sinnvoller. Eine gute Vorgehensweise ist die Bestimmung mit einem Schlüssel, und der anschließende Vergleich mit Abbildungen (oder falls vorhanden sogar einer Vergleichssammlung) um zu kontrollieren ob das Ergebnis plausibel ist.

Ein Bestimmungsbuch, das auf Abbildungen basiert, wie beispielsweise die Kosmos-Naturführer, ist einfacher und schneller zu verwenden. Es ist aber wichtig, dass bei den Abbildungen auf Merkmale hingewiesen wird. So wird es einfacher die Abbildungen zu vergleichen. Gute Zeichnungen sind deutlicher als Fotos.
Ein weiteres wichtiges Kriterium für Bestimmungsbücher ist die Vollständigkeit. Viele Bücher enthalten nicht alle Arten für die behandelte Artengruppe und das Gebiet, so ist eine eindeutige Bestimmung nicht möglich. Woher soll man wissen ob es nicht vielleicht doch noch ähnliche Arten gibt, die aber nicht abgebildet sind?

Wie komme ich an (Bestimmungs)literatur?

Manche der vorgestellten Bücher sind teuer oder nur noch gebraucht zu sehr hohen Preisen zu kaufen. Bibliotheken haben speziellere Werke oft nicht vorrätig. Möglicherweise kannst du das Buch über eine Bibliothek per Fernleihe trotzdem ausleihen, es wird dann von einer anderen Bibliothek geliefert. Bei Zeitschriftenartikeln oder Buchkapiteln erhältst du dann oft einen ausgedruckten Scan, den du natürlich nicht zurückgeben musst, das ist sehr praktisch. Ansonsten kannst du das Buch selbst einscannen, damit du es noch nutzen kannst wenn du es zurückgegeben hast. Wenn du keine Bibliothek mit Fernleihe kennst, frage am besten eine Person, die an einer Uni oder Hochschule studiert, ob sie das Buch für dich ausleihen kann.

Anschließend empfehlen wir einige Bestimmungsbücher und weitere Quellen. Die Liste wurde von Mitgliedern des DJN selbst zusammengetragen und ist daher subjektiv.

Empfehlungen

Die unterstrichenen Titel sind besonders gut für den Einstieg in die Naturkunde geeignet und empfohlen. Sie ermöglichen eine Bestimmung ohne allzu großen Zeitaufwand und ohne Vorwissen. Das heißt nicht dass es immer einfach ist.
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Fernglas
Ferngläser werden mit Angaben wie „8×32“ bezeichnet. Die Zahl vor dem x ist die Vergrößerung, die danach der Okulardurchmesser (also der Durchmesser an der Linse, die nicht am Auge ist).
Für Anfänger ist eine 8-fache Vergrößerung empfehlenswert, da man ein größeres Sichtfeld hat (man findet Dinge leichter, das ist gut zum üben). Je nach Anwendungsbereich ist eine Innenfokussierung sinnvoll, da nicht so anfällig für Wasser, Sand, Staub, etc.
Der Durchmesser des Okulars gibt Aufschluss darüber wie viel Licht man braucht, um ein deutliches Bild zu sehen. Für die Verwendung tagsüber reichen x25 oder x32 mm Durchmesser Okular (die sind auch schön klein und leicht). Für Tage ohne Sonne oder Dämmerung sollte es mind. x42 mm sein, das sind aber eher größere und unhandliche Ferngläser.
Die gängisten Ferngläser sind 10×42/8×42.
Sehr günstige Ferngläser haben oft schlechte Qualität. Es lohnt sich etwas mehr Geld zu investieren, einen Vogel den man im Fernglas fast nicht erkennt kann man auch fast nicht bestimmen. Ein brauchbares Fernglas bekommt man ab etwa 100€. Gute und (verhältnismäßig, im Vergleich zu Zeiss, Swarovski o.a. ) günstige Hersteller sind z.B. Kowa, Steiner, Celestron, Eschenbach, Minox. Vor dem Kauf am besten durchgucken!

Vögel – Grundlagenwerke

Svensson, L. (2017): Der Kosmos Vogelführer: Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Kosmos.
Das Standardwerk bei Ornitholog*innen. Dieses Buch reicht für den Einstieg völlig aus, alle anderen in dieser Liste sind Extras für den Fall dass du wirklich tief in die Materie einsteigen möchtest. Der „Svensson“ ist in Buchform und (etwas günstiger) als App inklusive Vogelstimmen für Smartphones erhältlich. Die App enthält alle Zeichnungen und Texte, die auch im Buch enthalten sind, es ist in der App aber umständlicher verschiedene Vögel zu vergleichen als mit einem Buch. Das Buch eignet sich für den Einstieg und ist oft das einzige Buch das Ornitholog*innen bei Exkursionen dabei haben, es kann aber später durch Spezialliteratur zu bestimmten Vogelgruppen ergänzt werden.
Eine mögliche kostengünstigere Alternative zum Einstieg:
Bartel, Dougalis (2016): Was fliegt denn da?. Kosmos.
Es gibt unterschiedliche Meinungen zum Buch, entweder es ist ganz gut weil es günstiger, kleiner und leichter ist, oder es ist nicht zu gebrauchen weil man früher oder später eh den Svensson braucht und 540 Arten statt etwas mehr als 900 den Einstieg nicht wirklich einfacher machen. Dafür fehlen in „Was fliegt denn da?“ Verbeitungskarten und Abbildungen z.B. von Jungvögeln, und die Angaben zur Ökologie sind weniger ausführlich. Die Abbildungen sind seit der ersten Auflage besser geworden, reichen aber nicht an die Qualität des Svensson. Es ist aber besser als viele der anderen kleinen Naturführer, die teilweise Fotos verwenden ohne verschiedene Federkleider oder Geschlechter abzubilden.

Vinicombe, Harris, Tucker (2014): The Helm Guide to Bird Identification – An In-Depth Look at Confusion Species. Bloomsbury.
Neuere Auflage des nicht mehr aufgelegten „Vogelbestimmung für Fortgeschrittene“, ein Bestimmungsbuch das sich auf die Unterscheidung von Schwesterarten/Verwechslungsarten konzentriert.

Shirihai, Svensson (2018): Handbook of Western Palearctic Birds – Passerines. Bloomsbury
Leider sehr teuer, aber wirklich herrausragend – erstmals eine Übersicht über alle vorkommenden Unterarten und sehr gute Fotos die sich zum Bestimmen eignen.

Schulze, Dingler (2007): Die Vogelstimmen Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Edition Ample.
Enthält Tonaufnahmen von 819 Vogelarten. Neben Gesängen sind auch Rufe und Bettelrufe von Jungvögeln enthalten. Eine solche Sammlung von Tondateien ist praktisch um sie sich aufs Handy zu laden um unterwegs nachhören zu können. Eine kostenlose Alternative ist xeno-canto.org

Vögel – Wenn der Svensson nicht mehr ausreicht

Die folgenden Bücher beschäftigen sich intensiver mit einzelnen Vogelgruppen und können hilfreich sein, wenn du dich mit einer Gruppe schwer tust oder deine Kenntnisse vertiefen möchtest.

Gejl (2017): Die Watvögel Europas. Haupt.
Für alle, die sich näher mit Limikolen beschäftigen möchten – sehr viele und gute Fotos mit gekennzeichneten Bestimmungsmerkmalen, Übersichtsseiten zu ähnlichen Arten, auch für nordamerikanische und asiatische Seltenheiten

Forsman (2016): Flight Identification of Raptors of Europe, North Africa and the Middle East. Bloomsbury.
Das Standardwerk für die Bestimmung europäischer Greifvögel, sehr viele Fotos verschiedener Alterskleider und Farbvariationen, mit einem Fokus auf die Bestimmung von sitzenden Greifvögeln Forsman (2007): The

Raptors of Europe and the Middle East – A Handbook to Field Identification. A&C Black.
Das Standardwerk für die Bestimmung europäischer Greifvögel, sehr viele Fotos verschiedener Alterskleider und Farbvariationen, mit einem Fokus auf die Bestimmung von fliegenden Greifvögeln

Malling Olsen, Larsson (2004): Gulls of Europe, Asia and North America. Gardner Books.
Standardwerk für die Bestimmung von Möwen, sehr gute Farbtafeln, die deutlich mehr Kleider und Variationen als im Svensson abbilden.

Blomdahl, Breife, Holmström (2007): Flight Identification of European Seabirds. Bloomsbury.
Für alle, die mit dem Seawatching beginnen wollen: Vögel fliegend weit draußen auf dem Meer beobachten. Passend dafür Fotos wie man die Vögel auch draußen sehen wird: klein und oft in schlechtem Licht – so werden die entscheidenden Merkmale deutlich, die man auch im Feld erkennen muss.

Vögel – Beringung/Bestimmung in der Hand

Baker (2016): Identification Guide to European Non-Passerines. British Trust for Ornithology.
Für Nichtsingvögel.

Svensson (1992): Identification Guide to European Passerines. British Trust for Ornithology.
Für Singvögel. Immer noch wichtige Bestimmungsbücher mit Kennzeichen zur Altersbestimmung und Maßen für die Bestimmung von Vögeln in der Hand.

Demongin (2016): Identification Guide to Birds in the Hand.
Neueres Bestimmungsbuch, das die Arten beiden oberen BTO-Guides enthält, aber etwas unübersichtlich ist. Dafür enthält es 301 Arten und hat zusätzlich schwarzweiß-Abbildungen. Sollte in fast allen Fällen ausreichen und die Informationen der beiden oberen Werke enthalten.

Jenni, Winkler (2020): Moult and Ageing of European Passerines – Second Edition. Bloomsbury.
Buch mit großen Farbfotos zu Mauserstadien und Altersbestimmung von 74 Singvogelarten.

Winkler, Jenni (2007): Alters- und Geschlechtsbestimmung europäischer Singvögel. Verlag Schweizerische Vogelwarte Sempach.
Günstigere kleine Version des oberen Buchs mit allen Bestimmungsmerkmalen und Maßen aber ohne Fotos. Dafür auf Deutsch, und für häufig gefangene Arten sehr praktisch. Demongin (2016): Identification Guide to Birds in the Hand. Neueres Bestimmungsbuch, das die Arten beiden oberen BTO-Guides enthält, aber etwas unübersichtlich ist. Dafür enthält es 301 Arten und hat zusätzlich schwarzweiß-Abbildungen

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[lightweight-accordion title=“Reptilien und Amphibien“ Title_tag=“h2″]

Da in Deutschland nur eine kleine Anzahl an Reptilien und Amphibien vorkommt, behandeln die meisten Bestimmungsbücher ganz Europa und enthalten viele Arten die es hier gar nicht gibt.

Glandt, D. (2015): Die Amphibien und Reptilien Europas. Quelle & Meyer.
Link zu unserer Rezension. Das Buch enthält keinen Bestimmungsschlüssel, im Vorwort verweist Dieter Glandt auf den „Grundkurs Amphibien- und Reptilienbestimmung“ als Ergänzung zum Buch.

Glandt, D. (2011): Grundkurs Amphibien- und Reptilienbestimmung. Beobachten, Erfassen und Bestimmen aller Europäischen Arten. Quelle & Meyer.

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[lightweight-accordion title=“Libellen“ title_tag=“h2″]

Um Libellen zu bestimmen ist es am besten sie zu fangen. Im Gegensatz zu vielen anderen Insekten können sie aber gut lebend bestimmt werden.

Lehmann, Nüß (2015): Libellen – Bestimmungsschlüssel für Nord- und Mitteleuropa. Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung, Göttingen.
Bestimmungsschlüssel mit zahlreichen Abbildungen. Wenn du mit Bestimmungsschlüsseln umgehen kannst und nicht auf farbige Abbildungen angewiesen bist, ist das Buch dem Dijkstra vorzuziehen.

K.-D. B. Dijkstra (2014): Libellen Europas. Der Bestimmungsführer. Haupt.
Dieses Buch ist teurer als der DJN-Bestimmungsschlüssel, enthält dafür aber farbige Zeichnungen und deckt ganz Europa ab. Es funktioniert als Bestimmungsbuch nach Bildern, enthält aber auch eine Art Bestimmungsschlüssel um bei der Bestimmung systematisch vorzugehen.

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[lightweight-accordion title=“Schmetterlinge“ title_tag=“h2″]

Traditionell wurden Schmetterlinge in „Großschmetterlinge“ und „Kleinschmetterlinge“ eingeteilt, obwohl es sich dabei nicht um echte verwandschaftliche Gruppen handelt. Die Kleinschmetterlinge sind sehr artenreich und klein (aber nicht unbedingt unscheinbar), weshalb sie in vielen Bestimmungsbüchern nicht behandelt werden.

Settele et al. (2015): Schmetterlinge: Die Tagfalter Deutschlands. Ulmer.
Enthält alle Tagfalter Deutschlands, allerdings nicht die alpinen Arten. Bildtafeln machen es einfach ähnliche Arten zu vergleichen.

Steiner et al. (2014): Die Nachtfalter Deutschlands: Ein Feldführer. BugBook Publishing.
Ist aktueller und hat bessere Abbildungen als das vorherige Standardwerk, „Wir bestimmen Schmetterlinge“ von Manfred Koch.

Lepiforum.de
Enthält unter anderem eine sehr umfangreiche Bestimmungshilfe, die zu jeder Art Bilder verschiedener Entwicklungsstadien zeigt. Wenn man noch gar keine Vorkenntnisse hat und nicht weiß zu welcher Familie der Schmetterling gehören könnte ist es umständlich sich durch die Bilder zu klicken, dann ist es einfacher ein Buch durchzublättern. Enthält fast alle Arten Europas.

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[lightweight-accordion title=“Heuschrecken“ title_tag=“h2″]

Bis auf einige sehr schwierige Grashüpferarten sind Heuschrecken nicht schwer zu bestimmen und geeignet für den Einstieg in die Naturkunde.
Wendler, Lorenz, Horstkotte (1994): Heuschrecken. Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung, Göttingen.
Der DJN-Heuschreckenschlüssel ist momentan leicht veraltet, aber immer noch empfehlenswert. Er ist zur Bestimmung von lebenden Heuschrecken in der Hand geeignet. Wiegt fast nichts und ist deshalb immer gut im Rucksack aufgehoben.

Fischer, J., Steinlechner, D., Zehm, A., Poniatowski, D., Fartmann, T., Beckmann, A., Stettmer, C. (2016): Die Heuschrecken Deutschlands und Nordtirols. Bestimmen Beobachten Schützen. Quelle & Meyer
Basiert zwar auf Fotos, aber auf diesen sind die relevanten Merkmale gut herausgearbeitet. Außerdem enthält es auch eine Art Bestimmungsschlüssel, so dass auch systematisch vorgegangen werden kann.

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[lightweight-accordion title=“Käfer“ title_tag=“h2″]
Zusammengestellt von Jakob Jilg

Käfer sind eine sehr artenreiche Gruppe, deshalb gibt es kein vollständiges Bestimmungsbuch, dass du mal eben mit auf eine Exkursion nehmen kannst. Einige auffällige Arten sind in allgemeineren Bestimmungsbüchern wie „Parey´s Buch der Insekten“ oder dem „Kosmos-Käferführer“ enthalten, allerdings ist eine Bestimmung mit diesen Büchern immer mit Vorsicht zu genießen: Es gibt neben der abgebildeten Art meist noch weitere sehr ähnliche Arten, die nicht im Buch enthalten sind. Manche Käfer lassen sich nur präpariert unter einem Binokular auf Artniveau bestimmen, bei anderen Arten ist die Bestimmung auch draußen im Feld oder anhand von Bildern möglich.

Ich empfehle folgende Vorgehensweise um Käfer möglichst einfach aber sicher zu bestimmen: Als erstes eine grobe Einordnung in eine Familie oder sogar Gattung nach Fotos, z.B. durch die Fotogalerie bei Kerbtier (Link unten). Anschließend sollte geprüft werden, ob noch mehr Arten aus der Familie oder Gattung existieren, die evtl sehr ähnlich sind und bei Kerbtier.de nicht abgebildet werden. Wenn keine Bücher zur Verfügung stehen kann dazu Coleonet.de oder das „Verzeichnis der Käfer Deutschlands“ zur Hilfe genommen werden. Der Schlüssel bei Coleonet.de macht auch die Unterschiede zwischen ähnlichen Arten deutlich. Beim Vergleich von Fotos ohne Schlüssel kann es zu Unsicherheiten kommen, wenn es z.B. verschiedene Farbvarianten gibt.

Bestimmung – Einstieg

(Käfer lebend/anhand von Fotos bestimmen, ohne eine Sammlung anlegen zu müssen.)

Zahradník (1985): Käfer Mittel- und Nordwesteuropas : ein Bestimmungsbuch für Biologen und Naturfreunde. Parey.
Führt nicht immer sicher zur Art, reicht aber für leicht zu erkennende Arten aus. Ist vermutlich das beste Buch zur Bestimmung im Feld.

kerbtier.de Fotogalerie der Käferarten Deutschlands. Viele Arten fehlen, aber ein Farbcode gibt an ob bzw. wie leicht die Bestimmung anhand von Fotos möglich ist. Es ist auch möglich Fotos einzuschicken, um sie von einem Bestimmungsteam identifizieren zu lassen.

Entomofauna Germanica – Verzeichnis der Käfer Deutschlands Vollständige Checkliste der in Deutschland vorkommenden Käferarten, mit Verbreitungsdaten und Nachweiskarten. Für viele Arten sind Fotos vorhanden, so dass die Seite auch bei der Bestimmung unterstütztend sein kann.

Bestimmung – Fortgeschritten

(Präparation und starke Vergrößerung in der Regel notwendig)

Freude, Harde, Lohse: Die Käfer Mitteleuropas
Ein sehr guter und vollständiger Bestimmungsschlüssel ist „Die Käfer Mitteleuropas“, nach den ursprünglichen Autoren Freude, Harde, Lohse oft einfach als „FHL“ abgekürzt. Es deckt alle heimischen Arten ab. Mit 15 Bänden ist es allerdings eine kleine Bibliothek und außerdem ziemlich teuer, die kostenlose alternative ist coleonet.de (siehe unten). Der FHL ist das Standardwerk, das von Fachleuten verwendet wird, es lohnt sich auf jeden Fall Zugang dazu zu bekommen, etwa über eine Bibliothek oder Fernleihe. Einige Bände wurden aktualisiert neu aufgelegt, daher schwankt die Aktualität von Band zu Band.

Hier eine Übersicht über den Inhalt der jeweiligen Bände:
Band 1: Einführungsband, enthält allgemeine Informationen zu Käfern und zu entomologischen Arbeitsmethoden, wie Präparation und das Anlegen einer Sammlung.
Band 2: Adephaga I Carabidae (Laufkäfer)
Band 3: Adephaga II (Hygrobiidae, Haliplidae, Dytiscidae, Gyrinidae, Rhysodidae), Palpicornia (Hydraenidae, Spercheidae, Hydrophilidae), Histeroidea (Histeridae, Sphaeritidae), Staphylinoidaea I (Silphidae, Leptinidae, Catopidae, Colonidae, Liodidae, Clambidae, Scydmaenidae, Orthoperidae, Sphaeriidae, Ptilidae, Scaphidiidae)
Band 4: Staphylinidae (1 von 2)
Band 5: Staphylinidae (2 von 2), Pselaphidae
Band 6: Diversicornia (Lycidae, Lampyridae, Cantharidae, Drilidae, Malachiidae, Melyridae, Cleridae, Derodontidae, Lymexylonidae, Elateridae, Cerophytidae, Eucnemidae, Throscidae, Buprestidae, Dascillidae, Helodidae, Dryopidae, Georissidae, Heteroceridae, Dermestidae, Nosodendridae, Byrrhidae
Band 7: Clavicornia (Ostomidae, Byturidae, Nitidulidae, Cybocephalidae, Rhizophagidae, Cucujidae, Erotylidae, Cryptophagidae, Phalacridae, Thorictidae, Lathridiidae, Mycetophagidae, Colydiidae, Endomychidae, Sphindidae, Asidiphoridae, Cisidae
Band 8: Teredilia (Lyctidae, Bostrychidae, Anobiidae, Ptinidae), Heteromera (Oedemeridae, Pythidae, Pyrochroidae, Scaptiidae, Aderidae, Anthicidae, Meloidae, Rhipiphoridae, Stylopidae=Strepsiptera, Mordellidae, Serropalpidae, Lagriidae, Alleculidae, Tenebrionidae, Boridae), Lammelicornia (Scarabaeidae, Lucanidae)
Band 9: Cerambycidae, Chrysomelidae (Bockkäfer und Blattkäfer)
Band 10: Bruchidae, Anthribidae, Scolytidae, Platypodidae, Curculionidae (1 von 2) (Rüsselkäfer)
Band 11: Curculionidae (2 von 2) (Rüsselkäfer)
Band 12-15: Supplementbände. Sie enthalten Ergänzungen zu den anderen Bänden (z.B. neu hinzugekommene Arten). Manche der in den Supplementbänden enthaltenen Ergänzungen sind obsolet geworden, da sie in den Neuauflagen integriert wurden. Es lohnt sich daher auf das Erscheinungsjahr zu achten.
Falls du eine Familie in der Auflistung nicht gefunden hast, liegt das daran dass sie zum Zeitpunkt des Erscheinens des Bandes in eine andere Familie eingegliedert war.

Außerdem existiert noch eine Reihe „Die Larven der Käfer Mitteleuropas“.

coleonet.de Die Seite wird von Arved Lompe gepflegt und enthält Bestimmungssschlüssel für Käfer, die an den FHL angelehnt sind und die entweder wie der FHL für Mitteleuropa gültig sind, oder darüber hinaus erweitert wurden. Einzelne Artengruppen fehlen noch, aber das Projekt ist ziemlich umfangreich. Die Schlüssel sind teilweise besser als der FHL, weil sie mit Fotografien von schwer zu erkennenden Merkmalen ergänzt wurden, manchmal aber auch schwieriger weil Zeichnungen aus dem FHL nicht übernommen wurden. Es lohnt sich daher sich beides anzuschauen. Die interne Verlinkung auf der Seite funktioniert manchmal nicht, es empfiehlt sich eine normale Suchmaschine anstelle der Suchfunktion auf der Website zu nutzen.

Dücker et al. (1997): Laufkäfer. Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung.
Der DJN-Laufkäferschlüssel ist einfacher zu verwenden als andere Bestimmungsschlüssel. Er enthält zwar nicht alle Arten, aber die wichtigsten sind enthalten, wodurch er für den Einstieg ausreicht. Mit dem Gattungsschlüssel ist es schneller und einfacher zur Gattung zu kommen, so dass er sich auch in Verbindung mit dem FHL oder coleonet.de verwenden lässt.

Rüsselkäfer (Curculionoidea)

Prinzipiell funktioniert hier die gleiche Vorgehensweise wie oben unter „Käfer“ beschrieben. Zusätzlich hilft bei Rüsselkäfern (wie bei anderen auf Pflanzen spezialisierten Artengruppen) manchmal die Wirtspflanze als erster Hinweis. Bei Bladmineerders.nl kannst du nach einer Pflanzenart suchen und dir eine Liste der davon bekannten Pflanzenparasiten anzeigen lassen. Zu beachten ist, dass die Wirtspflanzenbeziehungen oft nicht bis ins Detail bekannt sind. Deshalb ist es besser, sich die Liste für die Pflanzengattung und nicht die Art anzeigen zu lassen. Außerdem sitzen die Käfer auch gerne mal an der „falschen“ Pflanze. Ein Buch, das Käfer nach ihren Wirtspflanzen auflistet ist „Phytophage Käfer Mitteleuropas und ihre Wirtspflanzen. Ein Kompendium.“ von Joachim Böhme. Es ist trotz einiger Ungenauigkeiten empfehlenswert.

Rheinheimer, J., Hassler, M. (2013): Die Rüsselkäfer Baden-Württembergs. 2. Auflage. Verlag Regionalkultur.
Das Buch ist über Baden-Württemberg hinaus sehr zu empfehlen, da es für jede in B-W vorkommende Art umfangreiche und aktuelle Angaben zur Lebensweise enthält. Es enthält auch einen Bestimmungsschlüssel (angelehnt an „Die Käfer Mitteleuropas“, arbeitet mit unter Vergrößerung sichtbaren Merkmalen), der leider alleine kaum zu gebrauchen ist. Dazu fehlen detaillierte Abbildungen zu den Merkmalen, und die Beschreibungen der Merkmale und Arten sind recht kurz gehalten. Der Schlüssel ist in Kombination mit einem anderen Bestimmungswerk, wie „Die Käfer Mitteleuropas“ oder „coleonet.de“, oder einer umfangreichen Vergleichssammlung nutzbar. Dafür enthält das Buch Abbildungen zu allen in B-W vorkommenden Arten, die zwar nicht zu einer sicheren Bestimmung führen, aber immerhin eine Orientierung in der großen Artenzahl bieten.

Dieckmann, L. (diverse Jahre): Beiträge zur Insektenfauna der DDR: Coleoptera — Curculionidae
Diese Reihe von Publikationen ist zwar schon recht alt (dadurch sind einige Namen veraltet), dafür aber gut zur Bestimmung (unter Vergrößerung) geeignet und eine sehr gute Quelle zur Biologie von Rüssekäfern. Jeder Teil widmet sich einer bestimmten Artengruppe und enthält einen Schlüssel sowie eine Beschreibung zu jeder Art mit Angaben zur Lebensweise, Verbreitung etc. Um die veralteten Synonyme den aktuellen wissenschaftlichen Namen zuzuordnen kann die Seite „Entomofauna Germanica – Verzeichnis der Käfer Deutschlands“ verwendet werden (Link siehe oben). Die Beiträge sind online kostenlos über Zobodat zu bekommen und damit Ergänzung und Gratis-Alternative zum Buch „Die Rüsselkäfer Baden-Württembergs“:
1. Teil (Ceutorhynchinae)
https://www.zobodat.at/pdf/Beitraege-zur-Entomologie_22_0003-0128.pdf

2. Teil (Attelabidae)
https://www.zobodat.at/pdf/Beitraege-zur-Entomologie_24_0005-0054.pdf

3. Teil (Brentidae)
https://www.zobodat.at/pdf/Beitraege-zur-Entomologie_27_0007-0143.pdf

4. Teil (Brachycerus, Curculionidae: Entiminae)
https://www.zobodat.at/pdf/Beitraege-zur-Entomologie_30_0145-0310.pdf

5. Teil (jede Menge Gruppen: Curculionidae: Tanymecinae, Lixinae, Bagoinae, Cossoninae etc)
https://www.zobodat.at/pdf/Beitraege-zur-Entomologie_33_0257-0381.pdf

6. Teil (Curculionidae: Brachycerinae außer Brachycerus, der im vorigen Band ist. Taxonomie hat sich geändert…)
https://www.zobodat.at/pdf/Beitraege-zur-Entomologie_36_0119-0181.pdf

7. Teil (Curculinidae: Curculioninae)
https://www.zobodat.at/pdf/Beitraege-zur-Entomologie_38_0365-0468.pdf

Weitere nützliche Käferliteratur

Cooter, J., Barclay, M.V.L. (2018): A Coleopterist´s Handbook (4th Edition). The Amateur Entomologists´ Society.
Einführung in die Coleopterologie, umfassender als der Einführungsband des FHL. Stellt jede in Großbrittanien vorkommende Käferfamilie kurz vor (kein Bestimmungsbuch!), mit nützlichen Angaben zur Biologie und Hinweisen wo und wie sie zu finden sind. Besonders nützlich sind die ausführlichen Beschreibungen zu Samnmelmethoden und -equipment, Hinweise zum Anlegen und der Pflege einer Sammlung, Präparation und Kuration etc.

carabidfauna.de Mit der Datenbank-Abfrage lässt sich eine Checkliste der Laufkäfer Deutschlands, wahlweise mit oder ohne Synonymen, erzeugen. So eine Checkliste ist, als Excel-Tabelle abgespeichert, in der Praxis sehr nützlich.

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[lightweight-accordion title=“Hautflügler (Bienen, Wespen, Ameisen etc.)“ title_tag=“h2″]

Für Bienen und Wespen hat uns Dr. Christian Schmid-Egger seine Empfehlungen zur Bestimmungsliteratur als PDF-Datei zur Verfügung gestellt. Die Bestimmung von lebenden Wildbienen ist bei den meisten Arten unmöglich.
Die folgenden Bücher eignen sich als Einführung, sie ermöglichen es nicht immer bis zur Art zu bestimmen, verschaffen aber einen Überblick:

Amiet, Krebs (2019): Bienen Mitteleuropas. Gattungen, Lebensweise, Beobachtung. 3. Auflage. Haupt Verlag.

Witt (2009): Wespen. 2. Auflage. Academum Verlag.

Ameisen

Seifert, Bernhard (2007): Die Ameisen Mittel- und Nordeuropas. lutra.
Viele Ameisen sind sehr schwer und nur unter dem Binokular zu bestimmen. Enthält einen Bestimmungsschlüssel für Arbeiterinnen und Königinnen.

Wagner, Herbert Christian (2019): Ein Freilandbestimmungsschlüssel für Ameisen (Hymenoptera: Formicidae) in Österreich. Joannea Zoologie. 17:23-52.
Ein Bestimmungsschlüssel für die Ameisen Österreichs. Die verwendeten Merkmale sollen schon mit einer Lupe sichtbar sein. Online kostenlos verfügbar unter: https://www.zobodat.at/pdf/JoanZoo_17_0023-0052.pdf
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[lightweight-accordion title=“Diptera (Fliegen und Mücken)“ title_tag=“h2″]

Fliegen und Mücken allgemein

Einführung

Haupt, Hiroko und Haupt, Joachim (1998): Fliegen und Mücken: Beobachtung, Lebeweise. Naturbuch-Verlag
Eine Einführung in Familien der Dipteren mit Hilfe von Farbfotos; ein Bilderbuch, aber gut, um einen besseren Überblick über die Vielfalt zu bekommen.

Sauer (1998): Fliegen und Mücken nach Farbfotos erkannt. Fauna Verlag
Eine Vorstellung von häufigen/auffälligen Fliegen- und Mückenarten, die als Einführung in einige Familien der größeren heimischen Dipteren und deren Habitus zu bekommen.

Diptera.info Forum über Fliegen, vor allem gut für Hilfe bei der Bestimmung. Enthält auch eine Galerie mit recht sicher bestimmten Fliegenfotos.

Weiterführend

Marshall (2012): Diptera – The Natural History and Diversity of Flies. Firefly Books Ltd.
Sehr gute und ausführliche Einführung in die Thematik, über Dipteren weltweit, mit leichtem Schwerpunkt auf der Nearktis.

Oosterbroek (2006): The European Families of the Diptera. Identification, diagnosis, biology. KNNV Publishing
Familienschlüssel mit deutlich ausführlicheren Familien-Beschreibungen als im Stresemann oder Brohmer, mit detaillierten Zeichnungen und Familien-Steckbriefen

Chandler (2010): A Dipterist’s Handbook. The Amateur Entomologists‘ Society
Hilfreiches Nachschlagewerk, u.a. zur Ökologie. Enthält auch umfangreiche Tipps und Hinweise zu Sammelmethoden, Präparation und zur Aufstellung einer Sammlung.

Schwebfliegen

Zusammengestellt von Gerrit Öhm

Einführung (Natural History)

Schmid (1996): Auf gläsernen Schwingen. Schwebfliegen. Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde.
Eine kleine naturkundliche Einführung mit Informationen zur u.a. Ökologie und Naturschutz.

Rotheray, Graham und Gilbert, Francis (2011): The Natural History of Hoverflies. Forrest Text

Eine ausführliche Einführung in Merkmale, Verhalten, Ökologie und Evolution der Schwebfliegen.

Bestimmung (Einführung)

Ball, Stuart und Morris, Roger (2013): Britain’s Hoverflies. A field guide. Princeton University Press
Übersichtlich aufgebaut, bietet mit sehr guten Fotos und teilweise durch Übersichtstabellen eine gute Möglichkeit zum Bestimmen der Gattungen und (mindestens) häufiger/auffälliger Arten. 167 der 283 in GB vorkommenden Arten werden vorgestellt, damit gibt es eine große Überschneidung gerade zu Norddeutschland. Empfehlenswert zum Einstieg in die Bestimmung der Schwebfliegen! [aufbauend auf Stubbs und Falk (2002), siehe weiterführende Literatur]

Bothe (1996): Schwebfliegen. Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung (DJN).
Als Feldbestimmungsschlüssel gedacht, darum bei manchen Gattungen begrenzt nutzbar, zudem schon etwas in die Jahre gekommen. Trotzdem (unter der Berücksichtigung der Einschränkungen) ein brauchbarer Schlüssel (auf Deutsch). Der Schlüssel nutzt in besonderem Maße Flügelgeäder zur Bestimmung. Ursprünglich zusammen mit Farbtafeln erschienen. Schlüssel und Farbtafeln lassen sich in der DJN-Bibliothek ausleihen, sonst ist zurzeit nur noch der Schlüssel als Onlineversion verfügbar: https://offene-naturfuehrer.de/web/Schwebfliegen,_Syrphidae_(Diptera)

Kormann, Kurt (2002): Schwebfliegen und Blasenkopffliegen Mitteleuropas. Fauna Verlag
Vorstellung zu Ökologie und Bestimmung einiger häufiger Schwebfliegen. Zum Einstieg geeignet, vor allem, wenn nach einem deutschsprachigen Werk gesucht wird [aber deutlich weniger umfassend als Ball und Morris (2013), dass einen ausführlicheren Einstieg und bessere Darstellung der bestimmungsrelevanten Merkmale bietet].

Bastian, Olaf (1994): Schwebfliegen. Die neue Brehm-Bücherei.
Einführung in die Ökologie der Schwebfliegen und Bestimmungsschlüssel (für die Imagines und Larven!), allerdings schon veraltet – die Auflage von 1994 ist ein unveränderter Nachdruck der 1. Auflage von 1986

Rotheray, Graham (1993): Colour Guide to Hoverfly Larvae – Diptera, Syrphidae – in Britain and Europe. Dipterists Digest
Einführung zur Ökologie und Bestimmung, Bestimmungsschlüssel und Farbtafeln von Schwebfliegen-Larven.

Bestimmung (Weiterführend)

Van Veen, Mark (2004): Hoverflies of Northwest Europe. Identification keys to the Syrphidae. KNNV Publishing
Sehr gut aber teils kompliziert und eher nicht zum Einstieg empfohlen; Viele Arten bestimmbar, mit 500 Arten fast zwei Drittel der Europäischen Arten (was natürlich auch bedeutet, dass der Schlüssel etwas komplizierter ist, da im Bestimmungsprozess viele Arten ausgeschlossen werden müssen, die vielleicht eigentlich gar nicht in Frage kommen). Nicht für den Alpenraum (nur Nordwest-Europa). [basiert auf Va der Goot, welcher auf Stachelberg basiert; beide hier nicht aufgeführt]

Stubbs, Alan und Falk, Steven (2002): Britisch Hoverflies. An Illustrated Identification Guide. Britisch Entomological and Natural History Society
Ausführlicher Schlüssel mit großen Zeichnungen, Farbtafeln der Imagines und Genital-Tafeln zur Bestimmung schwierigerer Gruppen (Cheilosia und Spaerophoria). Im Schlüssel werden – oft Fleckenmerkmale und andere gut sichtbare Merkmale verwendet. Die 276 Arten, die zum Erscheinen des Buches für GB bekannt waren, sind mit dem Buch bestimmbar.

Bot, Sander und Van de Meutter, Frank (2019): Veldgids Zweefvliegen. KNNV Uitgeverij

Feldbestimmungsbuch der Schwebfliegen der Niederlande und Belgien. 384 Arten werden vorgestellt, mit Beschreibung, Ökologie, Verbreitung und sehr guten Bildern (Mit Fotos von Männchen, Weichen und wichtigen zur Bestimmung relevanten Details bei jeder Art). Das Buch ist auf Niederländisch, jedoch auch bei keinen/ geringen Niederländisch-kenntnissen zu empfehlen, da es wie eine kleine Vergleichssammlung genutzt werden kann. Schlüssel ebenfalls mit Makro-Fotos (an Stelle von Zeichnungen).

Speight, M. (2011): Species Accounts of European Syrphidae (Diptera): Syrph the Net, the database of European Syrphidae
Steckbriefe der europäischen Schwebfliegen-Arten. Von der Syrph the Net- Datenbank sind auch gute aktuelle Bestimmungsschlüssel erhältlich

Bartsch, Hans (2009): Nationalnyckeln till Sveriges flora och fauna. Tvåvingar: Blomflugor (Band 1: Syrphinae Band 2: Eristalinae & Microdontinae).
Sehr gute, große Zeichnungen zur Bestimmung, Zusammenfassungen auf Englisch (sonst auf Schwedisch)

Schwebfliegen-Fotos von Steven Falk auf Flickr Gut sortierte Galerie

Bohrfliegen (Tephritidae)

Bohrfliegen sind eine Familie von kleinen Fliegen, die oft bunt gezeichnet sind und auffällige Flügelmusterungen tragen. Bei der Verwendung von Schlüsseln, die sich nicht auf Deutschland beziehen, ist ein Blick in die Checkliste der Dipteren Deutschlands hilfreich, um zu überprüfen welche verwandten Arten in Deutschland vorkommen, die vom Schlüssel nicht abgedeckt sind.

White, Ian. M. (1988): „Tephritid Flies“. Handbooks for the Identification of British Insects. London: Royal Entomological Society.

Einführung in Biologie der Bohrfliegen mit Hinweisen zur Präparation etc. Mit Schlüssel für britische Bohrfliegenarten. Ist inzwischen Creative Commons und im Internet frei verfügbar: https://www.royensoc.co.uk/sites/default/files/Vol10_Part05a_White.pdf

Smit (2010): De Nederlandse boorvliegen (Tephritidae). Entomologische Tabellen 5.

Enthält nicht alle in Deutschland vorkommenden Arten, sollte aber zumindest in Nordwest/Norddeutschland gut anwendbar sein. Mit Bestimmungsschlüssel und kurzem Portrait zu jeder Art.

Merz, B. (1994): Diptera, Tephritidae. In: Insecta Helvetica, Fauna. Bd. 10. 198 S.

Bohrfliegenschlüssel für die Schweiz.

Raubfliegen (Asilidae)

Wolff, Gebel, Geller-Grimm (2018): Die Raubfliegen Deutschlands: Entdecken – Beobachten – Bestimmen. Quelle & Meyer.
Enthält einen Bestimmungsschlüssel und für jede heimische Art eine Seite mit Informationen zur Lebensweise und hochwertigen Fotos. Oft ist es mit dem Buch möglich Raubfliegen auch lebend oder auf guten Fotos zu bestimmen.

Fotoatlas und Bestimmungsschlüssel der Raubfliegen Deutschlands (Diptera: Asilidae) Website von Fritz Geller-Grimm

Robberflies (Asilidae) Noch eine Internetseite zu Raubfliegen, auch mit Bestimmungsschlüsseln.

Weitere Dipteren-Familien

Eberhard Völlger, Manfred Jeremies (1985): Bestimmungsschlüssel für mitteleuropäische Bremsen. – Entomologische Nachrichten und Berichte – 29: 1 – 11.
Mir ist nicht bekannt, ob seit der Veröffentlichung neue Arten dazu gekommen sind. Online verfügbar unter https://www.zobodat.at/pdf/EntBer_29_0001-0011.pdf

Oosterbroek, Pjotr & Bygebjerg, Rune & Munk, Thorkild. (2006). The West Palaearctic species of Ctenophorinae (Diptera: Tipulidae): key, distribution and references. IEEE Transactions on Information Theory – TIT. 138-149.
Ctenophorinae sind eine Unterfamilie der Schnaken (Tipulidae), die oft bunt gefärbt sind. Online verfügbar unter: https://www.researchgate.net/publication/237714614_The_West_Palaearctic_species_of_Ctenophorinae_Diptera_Tipulidae_key_distribution_and_references

Tschorsnig, H.-P.; Herting, B. (1994): Die Raupenfliegen (Diptera; Tachinidae) Mitteleuropas. Bestimmungstabellen und Angaben zur Verbreitung und Ökologie der einzelnen Arten. In: Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde SeriaA (Biologie) 506, 1-170.

Die Bestimmung ist nicht einfach. Online verfügbar unter: https://ia800209.us.archive.org/3/items/biostor-97167/biostor-97167.pdf

[lightweight-accordion title=“Weichtiere (Schnecken und Muscheln)“ title_tag=“h2″]
Peter Glöer (2015): Süßwassermollusken. Deutscher Jugendbund für Naturbeobachtung.
Dieses Werk ermöglicht die Bestimmung der 74 Süßwasserschnecken- und 44 Muschelarten, die bisher für Deutschland nachgewiesen wurden. Auch das Arteninventar der meisten Nachbarländer ist hiermit größtenteils abgedeckt. Wo es für die Bestimmung unerlässlich ist, wird auf anatomische Merkmale des Weichkörpers eingegangen. In kurzen Artportraits und auf über 130 Farbfotos werden die wichtigsten Erkennungsmerkmale und kurz Ökologie und Verbreitung dargestellt.
Neben diesem speziellen Teil findet sich auch eine Einführung in die Malakologie für Einsteiger*innen und zur Auffrischung für Fortgeschrittene.

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[lightweight-accordion title=“Pseudoskorpione“ title_tag=“h2″]
Hier ist eine Zusammenstellung mit Bestimmungsliteratur:
http://www.gbif.de/de/evertebrata2/liter/ev2_lit_pse.htm

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[lightweight-accordion title=“Makrozoobenthos (Wasserviecher am Grund von Gewässern)“ title_tag=“h2″]

Der Begriff fasst alle Tiere zusammen, die am Boden von Gewässern leben und groß genug sind, um mit dem Auge noch sichtbar zu sein. Darunter fallen zum Beispiel Insekten wie Stein- und Köcherfliegenlarven aber natürlich auch andere Artengruppen, wie Muscheln, Krebse, Schwämme, Strudelwürmer etc. Sie sind als Indikatoren für die Bewertung des ökologischen Zustandes von Gewässern zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie von Bedeutung. Auf der Internetseite http://gewaesser-bewertung.de finden sich umfangreiche Informationen dazu.

P. Haase, A. Sundermann, K. Schindehütte (2006): Informationstext zur Operationellen Taxaliste als Mindestanfor-derung an die Bestimmung von Makrozoobenthosproben aus Fließgewässern zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in Deutschland.
Die PDF kann unter http://gewaesser-bewertung.de/index.php?article_id=124&clang=0 heruntergeladen werden und listet Makrozoobenthos-Artengruppen auf, für die jeweils Bestimmungsliteratur empfohlen wird.

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[lightweight-accordion title=“Pflanzen allgemein“ title_tag=“h2″]

Haeupler, H., Muer, T., Loos, T. H. (2007): Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer.
Ziemlich vollständiger Überblick über die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Abgebildet sind alle heimischen Arten, es fehlen lediglich einige neu eingeschleppte Arten und Kleinarten. Die Fotos können für die Bestimmung bei der Orientierung helfen, weisen allerdings zu wenig auf Bestimmungsmerkmale hin um immer allein damit zum Ziel zu kommen (dafür sind Bestimmungsschlüssel wie der Rothmalder oder der Schmeil-Fitschen besseer geeignet). Zu den Bildern gibt es jeweils noch einen Textteil mit Informationen zu den Pflanzenarten.
Ähnlich aufgebaut, aktueller, umfangreicher, aber auch deutlich teurer ist dieses Werk, das aus zwei Bänden besteht:
Hassler, M. & Muer, T. (2022): Flora Germanica. Alle Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands in Text und Bild. verlag regionalkultur.

Eggenberg, Möhl (2013): Flora Vegetativa. Haupt Verlag.
Ermöglicht es, Pflanzen im blütenlosen Zustand zu bestimmen.

Rothmaler – Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband
und
Schmeil/Fitschen: Die Flora Deutschlands und der angrenzenden Länder: Ein Buch zum Bestimmen aller wildwachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen
Beide Bücher sind sich sehr ähnlich, welches als besser empfunden wird hängt für viele Menschen davon ab welches sie mehr gewöhnt sind. Beide werden auch an Universitäten verwendet und können als Standardwerke gelten. Sie sind als Bestimmungsschlüssel aufgebaut. Inzwischen behandelt der Schmeil/Fitschen nicht mehr nur die Flora Deutschlands, sondern im Gegensatz zum Rothmaler in modernen Auflagen auch die der angrenzenden Länder.
Für den Rothmaler gibt es ergänzend auch den Atlasband (mit Zeichnungen), den Kritischen Ergänzungsband (für besonders komplizierte Gattungen: Sorbus, Rubus, Ranunculus, Hieracium, Taraxacum) und den Band „Krautige Zier- und Nutzpflanzen„.
Für Gehölze, egal ob heimisch oder kultiviert, ist die „Fitschen – Gehölzflora: Ein Buch zum Bestimmen der in Mitteleuropa wild wachsenden und angepflanzten Bäume und Sträucher. Mit Knospen- und Früchteschlüssel“ zu empfehlen.

Friedrich, Petzold (2005): Handbuch Obstsorten. 300 Obstsorten in Wort und Bild. Ulmer.

blumeninschwaben.de Foto-Bestimmungsschlüssel für Pflanzen, mittlerweile für ganz Deutschland.

Flora-Web Online-Datenbank, unter anderem mit Verbreitungskarten. Durch Floraweb ist es auch möglich Zugang zur Datenbank BiolFlor zu bekommen, was sonst nicht für lau möglich wäre.
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[lightweight-accordion title=“Moose“ title_tag=“h2″]
Um Moose zu bestimmen ist starke Vergrößerung, etwa ein Binokular oder sogar ein Mikroskop hilfreich.
Frahm, Frey (2004): Moosflora. Ulmer.
Der Bestimmungsschlüssel vor allem der 4. Auflage enthält einige Fehler, vor allem was die Weiterleitung zu den Seiten betrifft. Dennoch ein Standardwerk der Moosbestimmung.

Atherton, Bosanquet, Llawley (2010): Mosses and Liverworts of Britain and Ireland: A Field Guide
Deckt zusammen mit der Moosflora alles ab, enthält einen Schlüssel und gute Fotografien.

Wirth, V, Düll, R & Caspari, S (2018): Flechten und Moose. Ulmer Taschenatlas. 2., erweiterte Auflage. 336 S., 320 Farbfotos, 7 Zeichnungen, geb. ISBN 978-3-8186-0411-0.
Sehr realitätsnahe Abbildungen, auch für Moose.

Die Moose Baden-Württembergs
Enthält Bestimmungsschlüssel ab der Familien/Gattungsebene und umfangreiche Informationen zu den einzelnen Arten. Um auf die Familie oder die Gattung zu kommen braucht man noch den Frahm/Frey, aber für die Artbestimmung ist „Die Moose Baden-Württembergs“ detaillierter und besser. Lässt sich auch für die meisten anderen Bundesländer anwenden. Die Reihe ist zum Teil vergriffen, es lohnt sich aber sie sich z.B. über eine Bibliothek zu besorgen.
Nebel, Philippi (Hrsg.) (2000): Die Moose Baden-Württembergs. Band 1. Ulmer.
–> Allgemeiner Teil und die meisten akrokarpen (=gipfelfrüchtige) Laubmoose (Andraeales bis Funariales)
Nebel, Philippi (Hrsg.) (2001): Die Moose Baden-Württembergs. Band 2. Ulmer.
–> restliche akrokarpe Laubmoose und pleurokarpe (=seitenfrüchtige) Laubmoose (Schistostegales bis Hypnobryales)
Nebel, Philippi (Hrsg.) (2005): Die Moose Baden-Württembergs. Band 3. Ulmer.
–> Lebermoose, Hornmoose und Torfmoose

bildatlas-moose.de (Bildtafeln mit mikroskopischen Merkmalen von allen Laubmoosen)

moose-deutschland.de
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[lightweight-accordion title=“Flechten“ title_tag=“h2″]
Zum Einstieg:
Wirth, V. & Kirschbaum, U. (2014): Flechten einfach bestimmen. – 416 S.; Quelle & Meyer, Wiebelsheim. (2., aktualisierte Aufl. 2017).

Kirschbaum, U. & Wirth, V. (2010): Flechten erkennen – Umwelt bewerten. – 204 S.; Wiesbaden, HULG.

Website der Bryologisch-Lichenologischen Arbeitsgemeisnchaft für Mitteleuropa e.V.

Grundlegende Tipps zum Flechtenbestimmen und Sammeln von der Bryologisch-Lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa e. V.

Wirth, V, Düll, R & Caspari, S (2018): Flechten und Moose. Ulmer Taschenatlas. 2., erweiterte Auflage. 336 S., 320 Farbfotos, 7 Zeichnungen, geb. ISBN 978-3-8186-0411-0.
Sehr realitätsnahe Abbildungen, auch für Flechten.

Eher fortgeschritten:
Wirth, V., Hauck, M. & Schultz, M. (2013): Die Flechten Deutschlands. – 1246 S.; Ulmer, Stuttgart (2 Bände; Bestimmungsschlüssel)

[lightweight-accordion title=“Pilze“ title_tag=“h2″]
Lüder, R. (2006): Grundkurs Pilzbestimmung: Eine Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene. Quelle & Meyer.
Das Buch enthält zwar nicht alle Arten, ermöglicht es aber mit einem Bestimmungsschlüssel einige Gift- und Speisepilze zu bestimmen.

Gerhardt, Ewald (2017): Der große BLV Pilzführer für unterwegs: 1200 Arten 1000 Farbfotos. BLV.
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[lightweight-accordion title=“Sonstiges“ title_tag=“h2″]
Engelhardt, Wolfgang (2020): Was lebt in Tümpel, Bach und Weiher. Kosmos.
Enthält eine gute Auswahl an „Gewässergetier“. Sehr gut um sich einen Überblick zu verschaffen. Ansonsten, wenn man die einzelnen Arten ganz genau bestimmen will, braucht man für jede Artengruppe Spezialliteratur.

iNaturalist
Citizen-Science-Plattform. Die Oberfläche ist etwas einfacher zu verwenden als z.B. Naturgucker. Du kannst Beobachtungen mit Fotos hochladen, und eine Bilderkennungs-KI verwenden um Arten zu bestimmen (funktioniert nur bei den häufigsten Arten, sonst sehr unzuverlässig). Außerdem können andere Nutzer*innen deine Beobachtung bestimmen bzw. deine Bestimmung bestätigen. Wenn niemand das tut, kannst du Expert*innen taggen um sie auf deine Beobachtung aufmerksam zu machen. Vielleicht haben sie deine Beobachtung in der Masse einfach übersehen und helfen dir gerne. Gute Bildqualität ist von Vorteil, auch sollten möglichst viele Merkmale zu erkennen sein (auch Blätter und Blüten fotografieren, nicht einfach die ganze Pflanze aus der Entfernung).
Die so gesammelten (Verbreitungs-)Daten stehen der Wissenschaft frei zur Verfügung. Außerdem kannst du schauen, welche Arten in deiner Umgebung von anderen Nutzenden gefunden wurden.
Der DJN hat eine Projektseite auf iNaturalist: https://www.inaturalist.org/projects/djn-deutscher-jugendbund-fuer-naturbeobachtung

Offene Naturführer Sammelt Naturführer, Bestimmungshilfen, Lehr- und Lernmaterialien zur Artenvielfalt um sie der Allgemeinheit zugänglich zu machen.

beachexplorer.org Seite über Strandfunde an der Nordsee.
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Verbesserungsvorschläge und Ergänzungen? Einfach an nase@naturbeobachtung.de schicken.

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